Ortsteile der Stadt Rüthen

Ursprung und Entwicklung des Dorfes Altenrüthen sind vor allem durch die kirchlichen Verhältnisse geprägt worden. Das „ältere“ Rüthen wird bereits 836 als Ruothino in den Corveyer Traditionen erwähnt und war in karolingischer Zeit Stammpfarre für die Christianisierung des Haarstranges und Möhnetals mit bald 12 Tochterpfarreien, woraus sich später ein großflächiges Kirchspiel entwickelte. Der ursprüngliche Name wird dann im Jahr 1200 auf die ca. 2 km östlich des Ortes gegründete neue Stadtsiedlung übertragen.


Die imponierende barocke Pfarrkirche SS. Gervasius und Protasius von 1669 beherbergt u.a. ein spätromanisches Kreuz, das über Jahrhunderte Ziel von Pilgern und Wallfahrern war. Der untere Teil des Kirchturms ist über 1.000 Jahre alt und soll seinerzeit bewusst über einer altgermanischen Opferstätte errichtet worden sein. Seit dem Jahr 1072 waren diese Kirche und ihre Einkünfte vom Kölner Erzbischof  Anno dem Benediktinerkloster Grafschaft zugeordnet worden, weshalb die geistliche Verwaltung und Betreuung des Kirchspiels Altenrüthen phasenweise auch durch dessen Mönche vorgenommen wurde. Diese historischen Bindungen spiegeln sich auch heute noch im Ortschaftswappen wieder. Bis 1837 gehörte Altenrüthen über viele Jahrhunderte als sogen. Stadtdorf zum kommunalen Rechts-, aber auch zugleich Untertanenverband der Stadt Rüthen und wurde durch dessen Bürgermeister und Magistrat verwaltet. Die sozioökonomische Bedeutung als Zentrum eines aus 6 Dörfern bestehenden Kirchspiels zeigte sich bis Ende des 19. Jh. auch darin, dass seit ca. 1700 fortlaufend 4 – 6 jüdische Familien in Altenrüthen lebten.


Seit ca. 20 Jahren hat der Ort ein  sogen. redendes Wappen, dessen 3 dort abgebildete Fachwerkgebäude auf die ursprüngliche Namensformen „Triburi“ oder auch „Trevere“ verweisen, die die anfängliche Größe des Dorfes auf die 3 im Hochmittelalter dort vorhandene Hofstätten beziehen.

Erstmals schriftliche Erwähnung findet der Ort in Urkundenkonkordanzen des Erzbischofs Heinrich I. von Köln und des Abtes Hermann von Corvey vom August 1230.

Seit 1536 gehörte Drewer zum Verwaltungsbezirk des Gogerichts Rüthen, in kirchlicher Hinsicht aber schon sehr viel länger zur Stammpfarrei Altenrüthen.  

1737 wurde die heutige St. Hubertuskapelle errichtet. Im verbreiteten Industrialisierungsgeist des 19. Jh. suchte man in Ortsnähe nach Steinkohle, beschränkte sich dann aber über längere Zeit erfolgreicher (bis 1962) auf den oberirdischen Abbau von Quarzgestein für den zeitgemäß expandierenden Straßenausbau. Der sogen. Born, ein uralter markanter Quellenteich, war in nicht motorisierter Zeit das konstante Ziel von Wanderern, Reitern und Fuhrwerken, die auf der nah gelegenen uralten Fernverbindung des Haarweges das Dorf streiften und dort Rast machten.

 


Die mögliche bislang früheste Ersterwähnung dieser Ortschaft als Hedmere in einer Urkunde des Pastes Eugen III. von 1146 zu Besitzungen des Paderborner Benediktinerklosters Abdinghof ist wissenschaftlich noch nicht abgesichert. Gleiches gilt für die analoge Bestätigung von Papst Lucius III. von 1183. Als unumstritten gilt hingegen ein schriftlicher Nachweis des Ortes, der sich in einer Belehnungsurkunde des Erzbischofs Engelbert von Köln findet, die dieser 1222 bei Hemmern (apud Hethemere) zugunsten der ihm Blutsverwandten Gräfin Walburgis von Kessele vor ihrer Vermählung mit dem Edelherren Bertold von Büren ausstellt.*

Hemmern gehörte seit jeher zur Stammpfarre Altenrüthen und erbaute sich im Jahr 1709 die  St. Anna-Kapelle, deren Entstehung von einer Legende umrankt wird und die 1959 durch einen Neubau ersetzt wurde. Das ca. 20 Jahre alte Wappen des Ortes erinnert an die dort im Mittelalter ansässige und begüterte, zu den Rüthener Burgmannen zählende Adelsfamilie derer von Hemmern, die auch Karge genannt wurde, aber bereits im 15. Jh. ausstarb.

In den Bereich der Ortschaft gehört auch die südwestlich gelegene „Spitze Warte“. Dies war ursprünglich die Bezeichnung für einen der 3 Warttürme an der östlichen Grenze der mittelalterlichen Feldmark der Stadt Rüthen.

1856 wurde ca. 150 Meter nordöstlich der ursprünglichen Warte eine Windmühle errichtet, deren steinerner Mühlenturm später diesen Namen erhielt.

 *) Vgl.:
 

  • Westf. Urkundenbuch (WUB) Bd. V Nr. 54 S. 20 u. Nr. 141 S. 54
  • Schreiben v. Dr. Michael Flöer a.d. Landesarchiv NW/Abt. Westf. (Dr. Jens Heckl) u.a.d. Stadtarchiv Rüthen v. 05.01.2018
  • Flöer, Michael, Korsmeier, Maria Claudia; Die Ortsnamen des Kreises Soest, Bielefeld 2009, S. 216ff (Westf. Ortsnamenbuch/WOB Bd. I)
     

Als „Hoianusini in pago Arpesfeld“ (= im Gau A.) soll Hoinkhausen bereits in einer Urkunde Kaiser Ottos I. von 950 erwähnt worden sein, die heute verschollen ist. Mit hoher Zuverlässigkeit aber lässt sich die Entstehung der Siedlung in die Zeit vor dem Jahr 1.000 ansetzen. Zwischen 1159 und 1167 wird der Pfarrer Emelricus für die dortige Pfarrkirche erwähnt. Wichtig für die Geschichte und Dorfentwicklung waren die Adelsfamilien von Lüerwalt und von Hörde, deren signifikante heraldische Attribute in das vor ca. 20 Jahren entstandene Ortschaftswappen aufgenommen wurden.

Besonders die Herren von Hörde auf dem nah gelegenen Schloss Eringerfeld gestalteten im frühen 18. Jh. die Hoinkhauser Kirche kunstvoll aus u. machten sie zu ihrer Grablege. Das Gotteshaus enthält neben seiner barocken Ausstattung auch eine Orgel des Lippstädter Meisters J.P. Möller von 1745. Der Bereich um die Kirche stellt sich heute noch als ein fast unverändertes westfälisches Dorfzentrum um 1800 dar, geprägt von einem historischen Ensemble an Fachwerkbauten, aus dem besonders das alte Pastorat, die einstige Wohn- und Wirkungsstätte des Schulreformers u. Pfarrers Melchior Ludolf Herold (1780 – 1810), hervorzuheben ist, welche heute eine moderne Jugendbegegnungsstätte beherbergt.


Schon die Namensbedeutung von  Kallenhardt (= kale hard = spärlich bewachsener Bergrücken) macht auf die exponierte topographische Situation des Ortes aufmerksam. Die nördlich davon gelegene Ursprungssiedlung Ostervelde findet bereits 1072 urkundliche Erwähnung. Wie viele Städte des Sauerlandes verdankt Kallenhardt seine Stadtgründung und – entwicklung der für die territorialpolitischen Expansionsabsichten der kurkölnischen Landesherren günstigen Lage auf einer Berghöhe, auf der 1254 zunächst eine erzbischöfliche Burg stand. Die Stadtgründung selbst erfolgte in der 2. Hälfte des 13. Jh. durch Umsiedlung von 30 Bauernstellen des Haupthofes Ostervelde auf den Bergrücken, wozu weitere 25 neu ausgewiesene Hofstätten im nunmehr befestigten Stadtbereich kamen. Behielt die neue Siedlung zunächst den alten Herkunftsnamen bei, so veränderte der sich im 16. Jh. zunehmend in die Bezeichnung für die neue Ortslage, eben in Kallenhardt.  Die Stadt verlor 1808 ihre Eigenständigkeit und wurde nun verwaltungsrechtlich als Landgemeinde eingestuft Als 1791 bei einem großen Stadtbrand  80 Häuser vernichtet wurden, begann man mit der Neuansiedlung auch außerhalb des mittelalterlichen Mauerrings (Heide).

Neben dem spätgotische Rathaus aus dem 15. Jh. sowie Teilen der alten Stadtmauer, an die auch das alte Stadtwappen (Maueranker) erinnert, fällt insbesondere die 1722 im Barockstil erbaute St. Clemenskirche in den Blick, die weit sichtbar aus dem Häuserensemble auf der geschichtsträchtigen Bergkuppe hervorragt. Ca. 2 km nordwestlich davon befindet sich in einer Talmulde unterhalb Kallenhardts die in der Mitte des 18. Jh. errichtete barocke Wasserschlossanlage Körtlinghausen.


In einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Adolf von Altena wird Godescalcus von Kellinchusen, ein Lehnsmann der Grafen von Arnsberg 1196 als Zeuge aufgeführt und damit der Ort selbst auch erstmals erwähnt.

Allerdings ist davon auszugehen, dass Kellinghausen – wie alle Ortsnamen mit der Endung „-husen“ - wohl schon vor der Jahrtausendwende existiert hat. Im Spätmittelalter waren die Herren von Langenstrot größter Grundbesitzer im Dorf. Von diesen erwarb die Stadt Rüthen 1504 die Abgabenrechte mehrer dort vorhandener Höfe. Weitere Hofstätten befanden sich u.a. im Besitz des Klosters Grafschaft.

Das seit 1926 vorhandene Ortswappen zeigt 3 lippische Rosen, die auf das erwähnte, bis ins 13. Jh. als Inhaber des dortigen Haupthofes erwähnte Ministerialengeschlecht derer von Kellinchusen  hinweisen sollen.

Als kleinstes der zum Kirchspiel Altenrüthen gehörenden Dörfer lässt sich hier seit 1716 eine der hl. Magdalena geweihte Kapelle nachweisen, deren 2. Nachfolgebau 1911 im Stil der Neo-Renaissance errichtet wurde.


Mit dem Paderborner Kloster Abdinghof als Grundherr tritt der Ort Kneblinghausen 1183 in Form einer Urkunde des Papstes Lucius III. in die dokumentierte Geschichte ein. Der dortige Haupthof blieb bis zur Mitte des 14. Jh. ein Lehngut der Grafen von Arnsberg. Seit Beginn des 16. Jh. wurde der Ort zu einem von 3 sogen. Stadtdörfern der Stadt Rüthen und verblieb bis in die erste Hälfte des 19. Jh. damit im Rechts- und Untertanenverband der Bergstadt. Kirchlich gehörte der Ort stets zu Pfarrei Meiste. Eine kleine Fachwerkkapelle, erstmals 1717 nachweisbar, die 1902 zum Abbruch kam, war Vorgängerin des heutigen Gotteshauses, das 1911 im neugotischen Stil erbaut und eingeweiht wurde.

Wenige hundert Meter südwestlich des Ortes entdeckte man Anfang des 20. Jh. neben den Restspuren einer altgermanischen Siedlung aus dem 5. Jh. v. Chr. auch eine großflächige, mit Restwällen versehene Lagerstätte, die nach archäologischen Untersuchungen römischen Ursprungs ist und zeitlich dem 1. nachchristlichen Jahrhundert zugeordnet wird. Das befestigte Lager war mit sogen. Klavikeltoren (= trichterförmige Zugänge) ausgestattet, welche auch in symbolischer Form als besonderes lokalgeschichtliches Merkmal Aufnahme in das Ortswappen fanden. Ein in der Nähe gelegenes Gestüt züchtet seit über 30 Jahren erfolgreiche Vollblüter für den Galoppsport.


Ein Vertrag zwischen den Klöstern Grafschaft und Oelinghausen von 1237 ist das älteste Dokument, das mit dem Doppeldorf Langenstraße-Heddinghausen (als solches lässt es sich durch eine gemeinsame Feldmark mindestens schon im 17. Jh. nachweisen) in Verbindung gebracht werden kann. Dort wird die Kirche zu Langenstraße als Filialkirche von Altenrüthen erwähnt. Aber bereits 1313 schied Langenstraße aus diesem kirchlichen Verbund aus und wurde eigene Pfarrei.

Heddinghausen findet erstmals 1255 urkundliche Erwähnung, als Berthold d.Ä. von Büren bestätigt, das Herbold von Heddinghausen seine Güter im benachbarten Hemmern dem Paderborner Kloster Abdinghof verkauft hat.

Besonders bedeutungsvoll für die Ortsgeschichte im Mittelalter war das Adelsgeschlecht derer von Langenstrot, die zu den Burgmännern von Rüthen zählten und kurz nach 1500 ausstarben.

Sie waren Inhaber einer umfangreichen Freigrafschaft mit zahlreichen großflächig angesiedelten Freistühlen, vor denen Gerichtsverhandlungen über den damals oft weit verstreuten freien Grund und Boden stattfanden. Die imponierende Pfarrkirche in Langenstraße wurde 1891/92 im neuromanischen Stil erbaut. Die Farben der alten ortsansässigen  Rittergeschlechter wie auch die Verbindungen zur Benediktinerabtei Grafschaft und die Erinnerung an die namhafte Dorflinde erhielten in der symbolischen Gestaltung des Doppeldorf-Wappens dokumentarischen Verbleib.


Die mögliche bislang früheste Ersterwähnung dieser Ortschaft als Mestete in einer Urkunde des Papstes Eugen III. von 1146 zu Besitzungen des Paderborner Benediktinerklosters Abdinghof ist wissenschaftlich noch nicht abgesichert. Gleiches gilt für die analoge Bestätigung von Papst Lucius III. von 1183. Zudem könnte es sich in beiden Fällen hierbei auch um die ca. 2 km westl. von Meiste gelegene namensähnliche Siedlung Meeste handeln, die im Spätmittelalter wüst gefallen ist. Als umstritten muss ebenfalls ein angeblicher schriftlicher Nachweis Meistes von 1191 gelten, da es sich hierbei um eine Urkundenrekonstruktion von 1651 handelt, deren Echtheit teilweise als nicht authentisch angesehen werden kann.
Sicher ist jedoch die Erwähnung des Ritters Erpo von Miste in einer Urkunde von 1238 des Rüthener Burgmannes Johann von Padberg.*
Aus diesem Grund wurde auch das überlieferte ritterliche Adlerwappen Ende des 20. Jh. als Ortswappen übernommen.

Zum Dorf gehörte seit Jahrhunderten die große und waldreiche Mister Mark, die ab ca. 1520 zum wichtigsten Gemarkungsteil der Stadt Rüthen wurde, welche auch die Einwohnerschaft des Ortes als sogen. Stadtdorf in ihren Rechts- und Untertanenverband einbezog.

Nach dem Ergebnis archäologischer Untersuchungen wurde die erste Kirche in Meiste um 1200 erbaut, von der der romanische Turm erhalten blieb. Nach vorübergehender Zugehörigkeit zum Kirchspiel Altenrüthen wurde das Meister Gotteshaus ab 1518 wieder Mittelpunkt einer eigenen Pfarrei. 1735 erstellte man ein neues Kirchenschiff, das 1910 eine Ausmalung im neubarocken Stil bekam, während die übrige Ausstattung noch dem 18. Jh. entstammt. Aus moralisierenden Zeitmotiven heraus wurde der uralte Name Miste 1911 offiziell gegen Meiste ausgetauscht. Zu herausragender wirtschaftlicher Bedeutung für den Ort wie auch für den Raum Rüthen hat sich ein dort mehr als 50 Jahre ansässiger mittelständischer Betrieb der Holzverarbeitenden Industrie entwickelt.

*) Vgl.:
 

  • Westf. Urkundenbuch (WUB) Bd. V Nr. 54 S. 20 u. Nr. 141 S. 54
  • Schreiben v. Dr. Michael Flöer a.d. Landesarchiv NW/Abt. Westf. (Dr. Jens Heckl) u.a.d. Stadtarchiv Rüthen v. 05.01.2018
  • Bockhorst, W., Maron, W. (Hg.), Geschichte der Stadt Rüthen, Paderborn 2000, S. 118
  • Flöer, Michael, Korsmeier, Maria Claudia; Die Ortsnamen des Kreises Soest, Bielefeld 2009, S. 310f u. 312ff (Westf. Ortsnamenbuch/WOB Bd. I)

Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens, der nach althochdeutschem Sprachverständnis „Siedlung im Wald“ bedeutet, stammt aus dem Jahr 1221, in dem das Kloster Böddecken den Herboldus de Meltelen als Zeugen benennt. Der mittelalterliche Haupthof des Ortes, der noch heute im Haus Menzel erkennbar ist, wird schon 1293 bis 1300 im Bestand des Marschallamtes von Westfalen aufgeführt. Im Lauf der Jahrhunderte war er als Lehngut im Besitz zahlreicher Adelsfamilien, zuletzt der Grafen von Bocholtz-Alme, und kam 1908 in den Besitz der Familie Schulte-Hötte.  Das 1992 eingeführte Ortswappen von Menzel zeigt das alte heraldische Motiv der Herren von Stoter, die als erste namentlich bekannte Adelsfamilie im 14. Jh. den Menzeler Haupthof in Form eines Rüthener Burgmannslehen innehatte. 1750 errichtete Moritz Anton Freiherr von der Lippe zu Vinsebeck und Droste zu Beverungen dort das jetzt noch vorhandene barocke Herrenhaus als Landsitz zusammen mit den zeitgleich erbauten Wirtschaftsgebäuden.

Menzel war über Jahrhunderte eine Filial- bzw. Kapellengemeinde der Pfarrei zu Altenrüthen, die allerdings bis zur Auflösung des Rüthener Kapuzinerklosters 1803 an den Sonn- u. Feiertagen von den dortigen Mönchen betreut wurde; seit 1860 hatte Menzel dann einen eigenen Geistlichen. Die katholische Kirche St. Johannes Ev. ist seit 1519 bezeugt.


Die Kapellengemeinde Nettelstädt gehörte über viele Jahrhunderte zur Pfarrei Altenrüthen, erst 1899 wurde sie der Pfarrei Hoinkhausen zugeordnet. Zu diesem Zeitpunkt war der Ort schon rund 800 Jahre alt: 1072 schenkte der Kölner Erzbischof die Zehntlöse zu Nescellesteen dem neu gegründeten Kloster Grafschaft. 1312 war Lubertus de Netelstede Ratsherr in Rüthen, dessen heraldische Symbole vor ca. 2 Jahrzehnten in das Ortswappen übernommen wurden. Diese Adelsfamilie und ihre Erben bzw. Rechtsnachfolger besaßen den südöstlich der Kapelle gelegenen Haupthof des Ortes, zuletzt bis 1912 die Grafen von Bocholtz-Alme. Das dortige Wohnhaus wurde 1658 durch den kurfürstlichen Richter Dr. Wilhelm Steinfurth erbaut, der ebenfalls 1664 die älteste Kapelle in Nettelstädt stiftete, welche 1822 abgebrochen wurde.

Erst 1929 erfolgte hier die Grundsteinlegung für ein neues Gotteshaus, das wie sein Vorgänger den hl. Johannes d. Täufer zum Kapellenpatron hat.


Um 1170 wird Oestereiden vom Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg als „Eden“ erstmals erwähnt. Unklar aber bleibt, ob damit dieser Ort oder das Nachbardorf Westereiden oder vielleicht auch beide Orte zusammen gemeint sind. 1256 taucht erstmals eine lat. Unterscheidung im Sinne von „östliches Eden“ als gesonderte Bezeichnung für das Dorf auf.

Um 1400 verlegten die Herren von Langenstrot ihren Adelssitz nach Eden. Sie waren die Inhaber der weit ausgedehnten gleichnamigen Freigrafschaft, einer Gerichtszuständigkeit über freien Grund und Boden, zu deren Wirkungsbereich insgesamt 9 Freistühle gehörten, davon 4 im Bereich des Dorfes selbst. 1472 wurde die Freigrafschaft u. der Edener Grundbesitz der Herren von Langenstraße an die Grafen von Rietberg verkauft, die danach wegen der Freigerichtsbarkeit in einen langwierigen Streit mit den als Lehnsherren am Ort mit ihnen konkurrierenden Edelherren von Büren gerieten. Dabei ging es auch um die einträglichen Rechte an der Oestereidener Windmühle, deren Turmreste noch heute am Nordausgang der Ortschaft stehen.

Zudem befand sich bis 1654 das Gefängnis und der Richtplatz des Gogerichts Rüthen in Oestereiden, das damit u.a. auch zum Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse wurde.

Der Ort gehörte bis 1898 zur Pfarrei Hoinkhausen, eine Kapelle ist seit 1597 nachweisbar. 1897 wurde das heutige, dem hl. Antonius Em. geweihte Gotteshaus errichtet, das seit 1921 von einem Pfarrvikar betreut wurde. Das heutige Ortswappen nimmt in seiner heraldischen Symbolik auf die alte Freigerichtsbarkeit wie auch auf den Kapellenpatron Bezug.


Die kleinste Ortschaft der Stadt Rüthen wird erstmals 1282 erwähnt, als der Adlige Konrad von Rüdenberg in einer Urkunde als Zeugen den Rüthener Ratsherren Detmarus Schulte, genannt von Wekede und den Johannes de Wekede aufführt. Seit dem 16. Jh. hat der Ort hinsichtlich seiner Hofstättenzahl keine Weiterentwicklung zu verzeichnen, was wohl der besonderen Topographie des Ortes geschuldet werden muss. Denn das hier dominierende Pöppelschetal schaffte eine natürliche Enge, die eine über Jahrhunderte nahezu unveränderte Ortslage und Größe bedingt hat.

Die dennoch nachhaltige Eigenständigkeit dieser kleinen Dorfschaft wird auch durch die 1666 erbaute Kapelle dokumentiert, die dem hl. Sebastian geweiht ist und den ältesten Kleinkirchenbau im Raum Rüthen darstellt. Die Attribute des Kapellenpatrons u. das Symbol für die Pöppelsche sind daher 1992 heraldische Bestandteile des Ortswappens geworden.


In den ersten Jahrhunderten ihrer Existenz wurden die die benachbarten Dorfsiedlungen Westereiden und Oestereiden in den ältesten Schriftdokumenten der Kölner Erzbischöfe als eine Einheit „Eden“ oder „Eyden“ bezeichnet. 1256 erfolgte erstmals eine Unterscheidung zwischen Eyden okzidentalis (= westl. Eyden) und Eyden orientalis (= östliches Eyden). Größte Grundherren waren in Eden neben der Adelsfamilie von Lüerwalt die Herren von Langenstraße, wichtigste Lehnsherren aber die Edelherren von Büren, woraus sich mancherlei Streitigkeiten über den Ort entwickelten. 1472 folgten den ausgestorbenen Langensträßer Adligen die Grafen von Rietberg als Grundeigentümer, wobei auch die Klöster Oelinghausen u. St. Walburgis-Soest  in Dorf und Feldmark Westereiden Grund und Boden  besaßen. Bedeutend für die Entwicklung Westereidens wurde der örtliche Natursteinabbau, der um 1800 einsetzte und  zeitweise in 5 Steinbrüchen betrieben wurde.

Kirchlich gehörte der Ort stets zur Pfarrei Hoinkhausen, wobei die älteste Kapelle, die auf dem ehemaligen Haupthof (Gutshof Rüther) stand, erstmals 1597 Erwähnung findet. 1882 wurde in der Nähe ein neuer Kapellenbau im neugotischen Stil errichtet, der wie sein Vorgängerbau dem hl. Georg geweiht wurde.

Das Ortswappen zeigt neben dem kurkölnischen Kreuz die Rauten der Ritter von Lüerwalt sowie den Rietberger Adler.